Nachhaltiges Lernen/ Teil 1: Wissen „auf Durchzug“ – warum ist das so?

Vielleicht ist Ihnen das auch schon passiert: der Referent Ihrer Weiterbildung war toll, die Atmosphäre freudig-interessiert, die Lernmaterialien ausgezeichnet – aber bereits wenige Tage später erinnern Sie sich nur schwer an das Gelernte. Wochen oder gar Monate später wissen Sie nicht einmal mehr genau, ob dies oder jenes im betreffenden Workshop gezeigt wurde. Ein Blick in die Seminarunterlagen bringt die Erinnerung zwar manchmal zurück – oft aber können Sie aber mit den dort aufgeführten Stichpunkten gar nichts mehr anfangen.

An dieser Stelle möchten wir Sie beruhigen: all dies ist (leider) völlig normal.

Wir können zwar eine hohe Anzahl von Informationen aufnehmen – doch sind unsere Kapazitäten nicht unbegrenzt. Die mittlerweile alltägliche Überflutung mit (unnützen) Informationen beansprucht unser Gehirn zusätzlich. Wenn ständig neue Informationen über den Smartphone-Messenger eintrudeln, das Telefon klingelt und nebenher Mitteilungen auf dem PC aufpoppen – wie soll es unterscheiden, was denn nun wichtig und was unwichtig für Sie ist?

Die Flut an Unnützem führt dazu, dass Ihr Gehirn andere Informationen aus „Kapazitätsgründen“ aussortiert und leider gehen dabei viele Dinge verloren, die Sie zwar im Moment nicht einsetzen können, die Sie aber irgendwann dringend brauchen können.

Neues Wissen „auf Durchzug“ im Gehirn wie kann man das ändern?

Der deutsche Psychologe Hermann Ebbinghaus hat 1885 im Selbstversuch getestet, wieviel Prozent eines Textes im Gedächtnis verbleiben. Laut seiner Studie kann man bereits nach 20 Minuten nur noch 60% des Gelernten wieder abrufen. Nach 60 Minuten steigt die Vergessenskurve weiter an, was eine noch geringere Erinnerungsquote mit sich bringt. Dann sind noch 45% des neuen Wissens abrufbar, nach 24 Stunden sind es 34% und nach sechs Tagen sogar nur noch 23%. Dauerhaft gespeichert wurden nur 15% des Erlernten. Was Professor Ebbinghaus jedoch auch feststellte, war der Zusammenhang zwischen verbesserter Erinnerung und gängigen Wortzusammensetzungen. Oder anders formuliert: Je sinnloser das Erlernte, desto schneller wird es vergessen.

Höchste Zeit also, das „innere Ablagesystem“ so gestalten, dass Wichtiges nicht im Datenschredder des Gehirns landet, denn Weiterbildung kostet Zeit und Geld. Ressourcen, die nicht unnötig verschleudert werden dürfen.

Im weiteren Verlauf unserer Artikelserie stellen wir Ihnen Methoden vor, die das Lernen nachhaltig gestalten können. Seien Sie gespannt!

 

 

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2 Antworten

  1. Karin sagt:

    Das Problem kenne ich auch. Dabei spielt doch aber sicher auch eine Rolle, welcher Lerntyp ich bin, visuell, auditiv, haptisch oder kommunikativ. Ich persönlich schalte bei rein auditiven Veranstaltungen eher ab und dann bleibt natürlich auch weniger hängen.

  2. Harry sagt:

    interessantes Thema – die Tipps werde ich gerne in der Praxis umsetzen. Wobei natürlich schon klar ist: ja mehr Kanäle angesprochen werden, umso effektiver lerne ich.

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