Mysterien der (digitalen) Kommunikation/ Teil 4: Tipps gegen den Nervfaktor bei whatsapp & co.

Wenn das Kommunikationsquadrat in Schieflage gerät

Bei whatsapp und anderen Messengern wird das in Teil 3 unserer Artikelserie vorgestellte Kommunikationsquadrat regelrecht torpediert. Die Ebene der Sender von Nachrichten, die sehr oft gefühlt ausschließlich aus dem Appell „Nimm‘ mich gefälligst wahr!“ besteht, trifft häufig bei den Empfängern auf eine ganz andere Ebene. Was oft für wenig Freude sorgt. Verstärkt wird dieses Problem dadurch, dass man im wirklichen Leben ein ganzes Potpourri an (verbalen oder nonverbalen) Möglichkeiten hat, um seinen eigenen Standpunkt diplomatisch klar zu machen. In digitalen Netzwerken funktioniert dies alles nur sehr eingeschränkt oder gar nicht, was den „Nervfaktor“ bei den Betroffenen noch einmal erhöht. Nach einem anfänglichen Rätselraten über die  Sinnhaftigkeit der empfangenen Botschaften und fruchtlosen Abwehrreaktionen endet eine solche Kommunikation (vor allem dann, wenn sie in einer Endlosschleife abzulaufen scheint) nicht selten in dem Appell „Lass‘ mich endlich in Ruhe!“

Was also tun gegen den Nervfaktor bei whatsapp?
Unsere praktischen Tipps:

  • Stellen Sie den Benachrichtigungston über eingehende Nachrichten bei whatsapp ab. Wahlweise generell oder für bestimmte Gruppen und Personen. Das mindert schon mal den akustischen Stress und Sie geraten nicht gleich in Rage, wenn Ihnen wieder mal jemand ganze Fotoalben zuschickt.
  • Gehen Sie die Datenschutz-Einstellungen Ihres Accounts ganz genau durch. Sie können darin beispielsweise festlegen, ob und wer sehen kann, dass Sie online sind, ob jemand sehen soll, wenn Sie Nachrichten angesehen haben, wer Ihre Profil- und Statusbilder sehen kann usw. Damit dämmen Sie den Aktionsradus von Kontrollfreaks recht gut ein, die andernfalls sehen, dass Sie online sind und sofort alles mögliche mit Ihnen diskutieren wollen.
  • Gegen zugemüllte Handyspeicher (deren Kapazität auch irgendwann erschöpft ist) hilft dies: Deaktivieren Sie in den Einstellungen Ihres whatsapp-Accounts das automatische Herunterladen von Bildern, Videos und Autodateien. Dadurch verhindern Sie, dass solche Botschaften automatisch losrattern. Löschen Sie all diese Dateien entweder ungesehen (wenn es Sie grundsätzlich nervt) oder nach dem Betrachten. Damit verhindern Sie, dass Ihr Speicherplatz irgendwann knapp wird. Sie riskieren damit keinerlei diplomatische Komplikationen, denn wenn Sie auf „nur für mich löschen“ klicken, erfährt der Sender überhaupt nichts davon.
  • Wenn Sie sich mit den menschlichen „Spambots“ auf whatsapp im wirklichen Leben gut verstehen, sollten Sie ihnen im persönlichen Gespräch signalisieren, dass Sie solche Zusendungen nicht mögen. Viele wissen gar nicht, wie sehr sie andere damit nerven!
  • Falls dies nicht möglich ist, entziehen Sie den Spammern einfach die Aufmerksamkeit, indem Sie auf keine dieser Nachrichten reagieren. Wer nach Antworten lechzt und keine erhält, lässt das Zusenden von digitalem Müll irgendwann (hoffentlich) bleiben.
  • Ganz hartnäckige Kandidaten, die vielleicht sogar beleidigende Botschaften senden, können Sie natürlich bei whatsapp blockieren. Dieser Schritt sollte allerdings gut überlegt sein, denn die Betreffenden bemerken dies irgendwann. Wenn Ihnen noch ein wenig an diesen Leuten liegt, wählen Sie lieber die Variante „für mich löschen“ und sprechen Sie das Problem direkt an.
  • Sehr wohltuend ist es auch, selber hie und da eine „Digitaldiät“ einzulegen.
    Was spricht dagegen, wenn Sie Ihr Smartphone einfach mal über einen oder mehrere Tage hinweg ausgeschaltet lassen?
    Das Gefühl des Ausgeliefertseins gegenüber digitalem Stress wird deutlich reduziert und man stellt rasch fest, dass man meistens absolut nichts verpasst, wenn man auf das ständige Grundrauschen verzichtet.

Last but not least:

  • Halten Sie es auch in der digitalen Welt mit Kant! Handeln Sie selbst so, wie Sie von anderen behandelt werden möchten und bleiben Sie auch bei whatsapp Mensch.
  • Pflegen Sie auch in Messengern nach Möglichkeit einen echten Dialog mit Ihren Freunden und Bekannten.
  • Überlegen Sie sich vor dem Versenden von Nachrichten, ob dies die Empfänger interessieren würde, vermeiden Sie den „Spam-Modus“ und legen Sie andererseits auch nicht jedes Wort der anderen auf die Goldwaage.

Zum Abschluß noch ein philosophischer Rat:

„Das erste Gesetz der Freundschaft lautet, dass sie gepflegt werden muss.
Das zweite lautet: Sei nachsichtig, wenn das erste verletzt wird.“
Voltaire

Sie möchten gerne mehr über diese und andere spannende Aspekte der Kommunikation erfahren? Wann dürfen wir Sie bei Ihrem Weg durch die digitale Brandung unterstützen?

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Barbara Gruber-Stahl, M.A.

(Fotos: Pixabay)

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